Eselsdistel – Æselfoder

Das schönste Mitbringsel aus Dänemark für das Eselbook ist natürlich ein Tütchen mit Æselfoder.

Was man aber nicht all zu wörtlich nehmen darf. ONOPORDUM, so der lat. Gattungsname, wurde durch Carl von Lenné festgelegt und er bedeutet so viel wie Eselblähung. Denn schon der Römer Plinius hatte davon gesprochen, daß diese Pflanze den Eseln schlimme Winde im Bauch machen würde. Also wurde bei Lenné aus Ônos (griechisch f. Esel) und Porde (griechisch f. Wind oder Blähung) Onopordum, die Distel, die den Eseln Blähungen macht. Ich möchte an dieser Stelle aber darauf hinweisen, daß ich meinen lieben Narzisse nie eine Distel hab fressen sehen … und der hat wirklich kaum eine Pflanze verschont. Gefurzt hat er aber viel.

Die Eselsdisteln sind meistens nur zweijährig. Im ersten Jahr wird eine flache, bodennahe Rosette ausgebildet, die sich im zweiten Wuchsjahr zu erstaunlicher Größe entwickeln kann. Oft erreichen sie eine Höhe von 2 metern und mehr, die Blütenstände sind stark verzweigt und auch der Durchmesser beträgt häufig einen Meter und mehr.

Die Gewöhnliche-Eselsdistel wird häufig auch als Gemeine-Eselsdistel, Wolldistel (wegen der baumwollartigen Samen) oder Krebsdistel bezeichnet und die Systematik sieht wie folgt aus: Ordnung: Asterales (Asternartige), Familie: Asteraceae (Korbblütler), Gattung: Onopordum (Eselsdisteln), Art: Acathium (Gewöhnliche Eselsdistel), Wissenschaftl. Name: Onopordum acanthium L.

In Schottland genießt die Distel hohes Ansehen. Denn als die kriegerischen Wikinger den Schotten bei Nacht und Nebel in den Rücken fallen wollten, trat einer der barfüßigen Nordmänner auf eine Distel und brüllte vor Schmerz laut auf. Die Schotten waren sofort alarmiert, fix schlüpften sie in ihre Röcke und hauten den Wikingern ordentlich eins drauf. Aus diesem Grund zierte eine Eselsdistel viele Jahre die Rückseite der 1-Pfund-Münze und mit dem Order of the Thistle (Schottischer Ritterorden) steht eine der höchsten Auszeichnungen im Zeichen der Distel … der Eselsdistel.

Abrafaxe

Sie waren die Helden meiner Kindheit und selbst heute, nach 42 Jahren, schaue ich gern in die Hefte, wenn diese mir irgendwo in die Hände fallen. Ja und vorgestern war so ein Tag. Ich war auf dem Rückweg von einer Dienstreise und kurz hinter dem schönen Örtchen Plau am See machte ich im Antik Café (einer Kombination aus Antikmarkt und Café) eine kurze Kaffeepause. Zuerst suchte ich mir einen schönen, alten, roten Holzklappstuhl aus, dann einen hübschen Blumenständer im 50er Jahrelook und als ich auf dem Weg zum Café einen Stapel Abrafaxe-Hefte entdeckte, griff ich mir den Stapel und machte es mir gemütlich – was im Antik Café kein Problem ist. Und während ich auf meinen Essen wartete, blätterte ich in den Comics, die inzwischen als längster Fortsetzungscomic der Weltgeschichte sogar im Guinnes-Buch der Rekorde stehen. Der einzige Unterschied zu früher ist, daß ich heute nicht mehr Zeile für Zeile lese und mittels der Helden gedanklich durch Welt und Geschichte reise, sondern interessiert schaue, ob ich nicht hier und da einen Esel entdecken würde. Hier ein Bsp. meiner Ausbeute. Es wären sicher noch ein paar Esel mehr geworden, doch dann kam das Essen und ich mußte ja auch weiter nach Hause fahren.

Abbildung: Mosaik Nr. 3/ 1981 „Der Trank des Vergessens“, S. 18

Das Mosaik erschien damals als „Bilderzeitschrift“ und wurde vom Zentralrat der FDJ herausgegeben. Unter d. Lizens-Nr. 1233 des Presseamtes wurde es beim Vorsitzenden des Ministerrates der DDR veröffentlicht. Ausgezeichnet mit einer Goldmedaille der Pionierorganisation, erscheint die Zeitschrift bis heute monatlich im VERLAG JUNGE WELT, Berlin. Der Abonnementspreis war 1,80 M. Verlagsdirektor war damals Manfred Rucht, Chefredakteur W. Altenburger und künstler. Leiter Lothar Dräger wurde 89 Jahre alt. Er verstarb 2016. Gestaltet wurde das Mosaik damals vom Mosaik-Kollektiv J. Arfert, I. Behm, H. Boche, B. Lehmann, E. Reitzl, Lona Rietschel (sie gilt als die Schöpferin der Hauptfiguren. Frau Rietschel verstarb 2017), H. Sott, U. Stephans, I. Wittig und S. Zahl. Gedruckte wurde in Dresden bei: Grafischer Druckbetrieb Völkerfreundschaft Dresden.

Bis heute gibt es die Geschichten und Abenteuer von Abrax, Brabax und Califax – zusammen sind sie die ABRAFAXE – jeden Monat neu zu kaufen. Die drei kleinen, koboldähnlichen Helden reisen auf der Welt und in der Weltgeschichte umher und ich verdankte ihnen und ihren Vorgängern, den DIGEDAGS von Hannes Hegen, damals einen Großteil meines Geschichtswissens und der geographischen Kenntnisse. Denn im Gegensatz zum normalen DDR-Bürger konnten die Abrafaxe sich ungehindert überall hin begeben. Heute ist das Mosaik mit 70.816 (Wikipedia) die auflagenstärkste Comiczeitschrift aus deutscher Produktion (im Feb. diesen Jahres überholte das Mosaik sogar das Micky Maus-Magazin) und ein Großteil der Leser und Leserinnen ist wohl älter als 30 Jahre. Ich vermute mal, daß derart schöne und intelligente Lese-Comic-Unterhaltung heutzutage mehr etwas für Erwachsene ist, während sich Kinder und Jugendliche mehr mit dem Telefon befassen.

Und so sahen und sehen die ABRAFAXE aus. Heft 1 der Serie von 1976. Hab ich natürlich gesammelt.

ABRAFAXE Heft 1 von 1976

Und wie gesagt, auch Eselfreunde kommen auf ihre Kosten.

Abbildung: Mosaik Nr. 9/ 1980, S. 5

Abbildung: Mosaik Nr. 7 von 1980, S. 3

 

Alles Gute zum Geburtstag

Das Eselbook gratuliert zum Geburtstag! Nur warum und wem, werden sich einige Leserinnen und Leser fragen und nichts macht mehr Freude, als dieses Rätsel aufzulösen. Als ich nämlich vor zwei Jahren zu meiner langen Eselwanderung aufbrach, hatte meine gute Freundin Anja (zusammen mit ihrem Matthias) die Idee zu diesem Blog. Ohne Anja und Matthias würde es das Eselbook überhaupt nicht geben, die beiden haben es sich ausgedacht und für mich eingerichtet, und niemand würde von meinen Abenteuern mit Esel Narzisse Kenntnis haben, wenn sie nicht gewesen wären. Und weil alle beide erst kürzlich ein Jahr älter geworden sind, gratuliert das Eselbook in aller Öffentlichkeit zum Geburtstag. Alles, alles Gute.

Danke für das Eselbook, bleibt gesund, glücklich und froh.

Die Bestie des Gévaudan – Teil 2

Rückblick: Zu unwirklich klangen die Berichte und niemand hier konnte sich erinnern, jemals von auch nur einem annähernd ähnlichen Vorfall gehört zu haben. Doch jetzt hatte die Bestie ihr erstes, verbürgtes Opfer gerissen und das Grauen nahm seinen Lauf – Bete du Gévaudan.

Die kommenden Wochen und Monate zeigten schnell, daß der grauenhafte Mörder sein schreckliches Treiben nicht einfach aufgeben würde. Immer wieder kam es zu Angriffen und ein ganzes Departement – die Angriffsorte wechselten stark – war in Aufruhr, Angst und Schrecken versetzt. Klar war inzwischen nur: Der Mörder war kein Mensch sondern eine Bestie, wie man sie vorher noch nie gesehen hatte.

Abbildung Wikipedia.

Die einen sahen ein Tier von der Größe eines jungen Rindes, andere eine Art Raubtier mit rötlichem Fell auf dem Rücken und einem hellen Bauch. Mal mit dunklen Streifen an der Seite, dann wieder Flecken, buschiger Mähne und einer üppigen Schwanzquaste. Der Kopf riesig und flach auf der Oberseite, gedrungen die ganze Gestallt und stark wie ein Bär. Welches Tier  kann denn schon erwachsene Männer über eine weite Strecke verschleppen? Fährtensucher und Jäger konnten aus den Spuren lesen, daß die Bestie zu Sprüngen von fast 9 metern Weite in der Lage war und ihre schrecklichen Rufe wurden als „fürchterliches Bellen“ beschrieben.

Abbildung Wikipedia.

Oft griff die Bestie innerhalb von wenigen Tagen in ein und derselben Region mehrfach Menschen an, dann gab es mal längere und dann wieder kürzere Pausen, bevor das Grauen anderenorts weiterging. Und weil man die Bauern wegen der Kamisarden-Aufstände auf Befehl es Königs hin all ihrer Gewehre beraubt hatte – sogar die Schwerter waren von den Soldaten konfisziert worden – waren die Menschen zu ihrer Verteidigung nun auf ihre bäuerlichen Gerätschaften, Knüppel und Messer angewiesen.

Nur gegen wen oder was mußten sie sich da verteidigen? Was war das für ein Ungeheuer?

Für heute geht das Eselbook ins Wochenende. Bis bald.