Komödie.Esel.Malerei

EIN SOMMERNACHTSTRAUM

Oder was haben Shakespeare, Max Schwimmer, eine junge Künstlerin – nennen wir sie Paulina – und ich gemeinsam? Nun, vielleicht die Freude, den Esel irgendwie im Alltag zu verarbeiten. Jetzt aber erstmal einen Espresso, ein Stückchen Nougat und während ich es mir gutgehen lasse, empfehle ich meinen Lesern Google. Schauen Sie nach den Stichworten Max Schwimmer und Sommernachtstraum, dann gehen Sie auf Bildersuche und schon sollte sich das erste Geheimnis lüften. Voila, da haben wir den Esel. Zusammen mit einer schönen Frau ziert das Grautier ein Plakat, welches mein Großonkel Max Schwimmer 1956 für die Inszenierung des Sommernachtstraums an der Volksbühne Berlin als Aquarell zeichnete. Vielleicht ist meine Eselleidenschaft genetisch begründet? Jetzt Espresso.

Blogschreiben live und schnell im Flur ein Foto machen. Ich bin sogar der stolze Besitzer eines echten Max Schwimmer.

Federleicht huschen die Striche übers Papier, füllt die Farbe den Raum.
Zärtlich in so vielen Motiven.

Aber nun weiter im Text. Schauen Sie auf die Illustration zu Shakespeares Sommernachtstraums und vielleicht werden Sie verstehen, warum es heute um diese Zeichnung geht, die ich aus Datenschutzgründen leider nicht zeigen kann (deshalb der Hinweis auf die Suchfunktion des Internets). Doch weil ich Aquarelle, Esel, schöne Frauen, Shakespeare und Komödien liebe, bat ich eine junge Künstlerin, mir ein Bild zu malen. Ein Bild, welches sich am Thema anleht und mich ganz leicht an Max Schwimmer erinnert. Danke Paulina Ra.

Hier ist meine eigene, wunderbare Illustration des Sommernachtstraums.
Bei Gelegenheit werden Paulinas Bilder schöne Rahmen erhalten.
Illustration zu „EIN SOMMERNACHTSTRAUM“ von Paulina Ra.

EIN SOMMERNACHTSTRAUM (im Schnelldurchlauf) ist eine Komödie von William Shakespeare. Geschrieben Ende der 1590er Jahre und bereits 1598 uraufgeführt. Der engl. Titel lautet A Midsummer nights dream. Ort der Handlung sind das antike Athen und ein naher, verwunschener Wald. Erzählt werden die Ereignisse dreier Tage und zweier Nächte rund um die Hochzeit des Herrscherpaares Theseus (als Herzog von Athen) und Hippolyta (einer schicken Amazonenkönigin). Womit wir schon zwei der Hauptfiguren hätten. Dazu kommen noch etliche Handwerker – die im Wald ein Theaterstück proben – und um die Verwirrung auf die Spitze zu treiben, mischen noch einige Elfen und Feen mit. Jetzt heißt es tapfer sein und aufgepaßt! Die Herrscher und Adligen: Theseus und Hippolyta hatten wir schon. Egeus, ein Edelmann, ist der Vater von Hermia. Lysander, auch ein Adelsmann, ist in Hermia verliebt. Allerdings möchte Hermias Vater Egeus seine Tochter lieber mit Demetrius verheiraten. Ich sags gleich dazu: solche Arrangement gehen nie gut aus. Hermia, wie sollte es anders sein, liebt Lysander. Während ihre Freundin Helena in genau den Demetrius verliebt ist, den Hermias Vater Egeus für seine Tochter … sagen wir mal präferiert. Na, alles klar? Und weil die handelnden Personen vermutlich selber nicht wußten, wer da wo und mit wem, gab es einen, der auf den ordnungsgemäßen Ablauf zu achten hatte: Philostrat, der Zeremonienmeister am Hofe.

Zeitgleich geraten sich Oberon (König der Elfen) und seine Gattin Titania in die Haare, Puck (ursprünglich von Shakespeare als Robin Goodfellow benannt) ist der Hofnarr Oberons, während Peaseblossom, Cobweb und Moth der Elfenkönigin Titania dienen. Das wird ein schönes Durcheinander geben. Aber ich mach erstmal mit den Handwerkern weiter. Zumal ich echt grad nicht sicher bin, ob das alles so stimmt. Aber egal. Es geht in Athen und im Wald derart durcheinander, da fällt das gar nicht auf.

Der Zimmermann (bei Shakespeare Peter Quince) spielt den Prolog, Nick Bottom von Beruf Weber tritt als Pyramus auf, Blasebalgflickerin Francis Flute gibt die Figur der Thisbe (also der Geliebten des Pyramus) und dann kommen noch Kesselflicker Tom Snout und Schneider Robin Starveling dazu – deren Aufgaben sind schwer zu beschreiben: Snout spielt die Wand, Starveling den Mondschein und schlussendlich gibt Snug der Tischler den Löwen.

Sie werden mir doch nicht schlappmachen?

Ich versuch mich zu beeilen. Versprochen. Also Theseus und Hipppolyta wollen heiraten und zwar so schnell wie möglich. Noch 4 Tage bis Neumond und voher soll alles erledigt sein. Philostrat, der Zeremonienmeister soll alles hübsch vobereiten. Ja, man muß auch delegieren können, wird Theseus sich da gesagt haben. Glauben Sie mir, nur wenig später wird er vermutlich gedacht haben wenn man nicht alles alleine macht. Jetzt tritt Egeus auf und der bringt seine Tochter Hermia sowie Lysander und Demetrius mit. Er will, daß Hermia den Demetrius heiratet, die Tochter weigert sich, weil sie Lysander liebt und im Zorn über den Ungehorsam der Tochter verlangt der Vater vom Herzog (Theseus) die Tochter nach Recht und Gesetz mit dem Tod zu bestrafen. Furchtbare Sitten waren das. Also Theseus stellt sich auf die Seite des Vaters und verlangt von Hermia, sie müssen sich binnen vier Tagen für Demetrius entscheiden, weil ihr sonst die Todesstrafe oder ein Leben in Verbannung drohen würde. Vor so viel Grausamkeit wollen Hermia und Lysander fliehen. Helena, Hermias in Demetrius verliebte Freundin, wird in den Plan eingeweiht – böser Fehler – und weiter gehts.

Im Wald proben die Handwerker. Nick Bottom der Weber wil alle Rollen spielen. Was natürllich nicht geht. Erstmal bis zum nächsten Abend die Rollen lernen. Derweil treffen sich Puck der Hofnarr und eine Fee im Wald, wo sie ordentlich über ihre Herrschaften herziehen. Dabei kommt raus, daß Elfenkönig Oberon ein Verhältnis mit der prallen Amazone Hippolyta hat und Theseus schon mehrfach Titania vernaschte. Im weiteren Verlauf der ganzen Geschichte soll Puck eine Blume besorgen, deren Saft eine Art Liebesraserei bewirkt. Einmal damit das Augenlied benetzt, verliebt man sich unsterblich in das Wesen, welches man nach dem Erwachen als erste Kreatur sieht. Inzwischen trifft Demetrius im Wald ein, wo er nach Lysander und Hermia sucht. Zuerst will er Lysander töten um sich dann selber von Hermia umbringen zu lassen. Auf was für Ideen die Leute kommen – unglaublich. Oberon, der Elf, bekommt das alles mit und gibt Puck eine weitere Aufgabe. Ja, ja, die jungen Leute brauchen auch etwas von dem Saft aufs Augenlied. Nur leider ist Puck überhaupt nicht multitasking fähig. Bringt alles durcheinander und jetzt bin ich raus …

Puck der Hofnarr verwandelt Nick Bottoms Kopf in den eines Esels und als der Weber auftritt fliehen all seine Freunde. Titania erwacht und verliebt sich in den Esel – DESHALB HIER DAS GANZE THEATER! Puck vergrößert das Chaos ins Unermeßliche, indem er Zaubersaft im Übermaß verteilt, muß es alles wieder gradebiegen und bringt zusammen was zusammen gehört: „Jeder Hengst kriegt seine Stute – alles Gute.“ Schluß und aus, ein Sommernachtstraum.

Titania wird etwas später ernüchtert aufwachen: „Ich liebte einen Esel ohne Scham.“

Ich glaub, Esel ohne Sommernachtstraum ist einfacher.

Das Eselblog hatte einen Sommernachtstraum

„Ich glaube, daß dann immer ein Kunstwerk entsteht, wenn der Mensch eine Sehnsucht hat.“ (Max Schwimmer, 1895-1960)

Sommernachtstraum

Natürlich komme ich wegen der Illustration von Shakespeares Sommernachtstraums auf Max Schwimmer. Er hat die Zeichnungen, nach denen die Bühnenbilder an der Berliner Volksbühne enstanden, im Jahre 1955 angefertigt. Zeichnungen voller Lebendigkeit und Schwung, ich mag die Leichtigkeit der Bilder sehr und besitze sogar ein kleines Orginal, welches mir eine Erinnerung an meine Oma ist, eine geborene Schwimmer, die immer sehr gern von ihrem Cousin sprach.

Aber was hat es mit dem Eselkopf auf sich?

„A Midsummer Night’s Dream“ dürfte Shakespeares erfolgreichstes Stück sein, das seit 1598 auf den Bühnen dieser Welt gespielt wird und wer würde wohl Zettel (in d. engl. Fassung Nick Bottom) den Weber nicht kennen, dessen Kopf während einer Theaterprobe im Wald von Puck – Robin Goodfellow -, Hofnarr des Elfenkönigs Oberon, in den eines Esels verwandelt wird.

„Die Königin liebt jetzt ein Menschenvieh“ berichtet der Elf seinem König, doch natürlich bleibt es nicht dabei. Da geht noch so einiges durcheinander und am Ende wird alles gut.

Das sollte man nie vergessen!

(Das Bild habe ich dem Buch „Max Schwimmer – Leben und Werk“ von Magdalena George, erschienen im VEB Verlag der Kunst, Dresden, 1981, entnommen.)