Condé – Lieblingspferd Friedrichs des Großen

(Heute mal nicht Esel. Heute mal Pferd. Ausnahmsweise.)

Urlaubstage in diesen schwierigen Zeiten sind Tage des Erinnerns und der Pläne. Heute stehen mehr so Erinnerungen auf dem Plan – Zeitreisen in Gedanken: Alte Notizen sichten, Negative sortieren, einscannen und sich dabei an Fototermine erinnern. Viele Jahre arbeitete ich als Fotograf für das Spandauer Volksblatt und die Berliner Zeitung. Lang ist es her.

1991 führte mich ein Weg in die Räume der Veterinärmedizin der Humboldt-Universität zu Berlin, wo ich das Skelett eines Pferdes fotografieren sollte. Ich hatte ja keine Ahnung, um welch berühmtes Pferd es sich handelte: Condé, Lieblingsreitpferd Friedrichs des Großen der von 1712 bis 1786 lebte (also Friedrich).

Der große Schaukasten mit dem Skelett steht heute im Anatomischen Museum des Instituts der Veterinäranatomie der FU-Berlin in Dahlem.

Damals war es ein Termin von vielen und ich hatte überhaupt keine Ahnung, daß 38 Lebensjahre für ein Pferd ein geradezu biblisches Alter sind (für einen Esel kein Problem). Der Schimmel, ein Wallach, kam mit elf Jahren aus England in Friedrichs Reitstall und hier bekam er seinen Namen. Condé, benannt nach Louis II. de Bourbon Prince de Condé (1621-1686), den man auch Le Grand Condé nannte. Bedeutender Feldherr im Kampf gegen Kardinal Jules Mazarin. Nach seiner Flucht aus Frankreich wurde er durch Ludwig XIV begnadigt und kam dann wieder zu neuen Ehren, als es gegen die Spanier und gegen die Holländer ging. Was Friedrich sicher gefallen hat (also die Sache mit der erfolgreichen Eroberung). Na egal. Das Pferd hieß seitdem Condé, wurde eingeritten und Friedrich war ganz hin und weg. Das schöne Tier lebte fortan in Potsdam und durfte wohl auch die Räumlichkeiten des Schlosses betreten. Ich nehme an, die Pferdeäppel hat das Personal weggeräumt. Das waren Zeiten … da hatte man noch Personal.

Ob das Condé ist? Die Statuette aus dem Jahr 1778 des Schweizer Bildhauers Emanuel Bardou (1744-1818) würde zeitlich auf jeden Fall passen.

Nachdem der König im Sommer 1786 verstorben war, kam das Tier ins Gestüt nach Neustadt/Dosse, zog später noch einmal um und verbrachte seine letzten Lebensjahre in der Tierarzneischule des Königs in Berlin, wo er 1804 im Alter von 38 Jahren starb. Schöne Geschichte.

My beautiful picture

Und zum Schluß noch eine kleine Erinnerung an Friedrich den Großen.

Es war eine Schnupftabakdose, die hatte sich Friedrich der Große, selbst geschnitzelt aus Nußbaumholz und darauf war diese natürlich stolz. Doch eines Tage, da kam ein Holzwurm gekrochen, der hatte Nußbaum gerochen. Die Dose erzählte ihm lang und breit, von Friedrich dem Großen und seiner Zeit, sie nannte den Alten Fritz generös, da aber wurde der Holzwurm nervös und sagte, indem er zu bohren begann, wat jeht mich Friedrich der Große an. (Ringelnatz)

Die Fabel vom Pferd und dem Esel

In einer Zeit, in der Menschen davon sprechen nur noch tun zu wollen was ihnen Spaß macht und zugleich betonen, ein jeder wär ganz allein für sein Glück und Wohl verantwortlich, kann es nicht schaden, sich die eine oder andere Fabel anzuschauen.

Das Pferd und der Esel

Es war einmal ein Bauer, der hatte sein Pferd und seinen Esel gleichmäßig beladen und führte sie zum Markte, wo er mit seinen Waren Handel treiben wollte. Nach einer guten Strecke des Weges fühlte der Esel seine Kräfte schwinden und so bat er das Pferd kläglich: „Du bist viel größer und stärker als ich, musst nicht schwerer tragen. Nimm doch bitte einen Teil meiner Last, sonst werde ich bald am Boden liegen.“

Hartherzig antwortete das Pferd: „Ich habe selbst genug an meiner Last zu tragen.“

Keuchend schleppte sich der Esel weiter, bis er erschöpft zusammenbrach. Der Bauer drosch noch auf den Esel ein, aber er war schon tot. Da blieb nichts weiter übrig, als die ganze Last des Esels auf das Pferd zu packen. Auch wollte der Bauer noch etwas von dem Esel retten, zog ihm das Fell ab, und legte es dem Pferd oben auf.

Das Pferd bereute nun seine Hartherzigkeit und klagte: „Ach, wie leicht hätte ich dem Esel ein Stück Last abnehmen können. Wäre er noch lebendig, müsste ich nicht gleich alles tragen.“

Ob Aesop (gr. Aisopos oder lat. Aesopus), der ein berühmter Dichter der griechischen Antike war und unzählige Fabeln und Gleichnisse aufschrieb, wirklich so um 6. Jh. vor Chr. lebte, nach Plutarch einem Justizmord zum Opfer fiel (nach einer fadenscheinigen Anklage von einem Felsen gestoßen wurde) oder so wie Herodot berichtet in Delphi zu Tode kam, ist heute Teil der Sagenwelt – Genaues ist nicht überliefert. Doch mit Sicherheit darf der Dichter als Vorbild für die gesamte, europäische Fabeldichtung angesehen werden.