Tage 5 und 6 – Cheylard L’Eveque, La Bastide-Puylaurent und Chasserades

Cheylard L’Eveque 

Die Unterkunft im Refuge du Moure war allein die Reise wert, der Abend im Speisesaal mit all den anderen, freundlichen WanderInnen, mein Platz am Tisch mit den vier netten Damen (siehe Foto im vorangestellten Beitrag) das mehrgängige Menu und die schöne Lage des Ortes. Einfach nur zauberhaft. Am Morgen dann die erste Schrecksekunde des Tages: Ich gehe zur Koppel, Eselchen weg. Als wenn ich es schon geahnt hätte. Schlimmstes befürchtend gehe ich zurück ins Dorf, wo mir Nassis freudestrahlend entgegenkommt. Die gesammte Front des kleinen Cafes hat er verwüstet. Alles was dort angeplanzt war ist weg und kahl und leer. Voller Angst schaue ich mich um, nehme meinen Donkey am Ohr, bepacke ihn in windeseile und bevor das Dorf erwacht begeben wir uns auf die lange Etappe nach La Bastide-Puylaurent

Wir sind zuerst schnell unterwegs und erreichen nach kurzer Zeit schon das erste Etappenziel LUC. Das kommt von lucus (heiliger Hain) und die außerhalb des gleichnamigen Ortes gelegene Burgruine gehört zu den frühsten Besiedlungsorten des Gévaudan.

In Luc

Während des 30jährigen Krieges wurde die Burg geplündert (angeführt von einem Herrn, den wir alle wohl aus den 3 Musketieren kennen: Kardinal Richelieu.) Danach ging es stetig bergab mit der Garnison und später wurde der Haupturm, mit seiner Marienstatue weithin sichtbar, in eine Kapelle verwandelt.

Anschließend geht es ins Dorf LUC und dann weiter auf dem Stevenson Weg, was ein großer Fehler war. Wir latschen über einen Berg, der an der gleichen Stelle ankommt wie die viel leichter zu bewältigende Straße, lassen uns von vier völlig cholerischen Hunden (von denen es einer über den Zaun schafft) in die Flucht schlagen und obwohl ich beide Angreife abwehren kann, ist mein Nassis in seiner Not auf und davon in den Wald gestürmt, wo ich ihn nach gut einer Stunde suchen noch immer zitternd fand.

Danach haben wir uns einmal verlaufen und sind nach über zehn Stunden am Ziel in La Bastide-Puylaurent im Hotel La Grande Halte angekommen. Das Hotel klingt nach mehr als es ist. Doch für meinen Nassis ist bestens gesorgt, das Abendbrot ist absolut ok und ich sinke nur wenig später in einen tiefen Schlaf.

Am nächsten Morgen zuerst ein Blick aus dem Fenster und siehe da, mein Houdini ist wo er hingehört, spitzt die Ohren und stimmt ein freudiges I Ahhh an. Ein Anblick der das Herz erwärmt. Es ist nicht das schicke Auto, was man vor dem Hotel parkte. Nein, es ist der Esel hinterm Haus.

Koppel La Bastide

Frühstück, striegeln, bürsten, Hufe pflegen, Satteldecke, Tragegestell, Packtaschen links und rechts, Leckerlis, Rucksack auf und los. Wir haben 4km Anstieg vor uns und auch wenn es nur ca. 12km sind, heißt das nicht, daß wir trödeln. Nach 2 Stunden sind wir oben auf dem Berg und machen ein Picknick. Der Esel wird entlastet, darf sich tummeln und ich zücke den Fotoapparat, gehe einige Schritte und höre das Geräusch einer Getränkedose, die zerknautscht wird. Ich fahre herum und sehe noch wie sich der Unhold meine letzte, blaue Dose RedBull mit seinen spitzen Lippen gegriffen hat. Da steht er nun da, Kopf nach hinten und läßt sich den Inhalt (ich wußte, es war ein Fehler, sie offen stehenzulassen) in den Hals laufen. Der schluckt nicht mal. Na warte Freundchen. Wer so was trinkt muß Leistung zeigen.

Es war noch ein schöner Spaziergang durch den Wald,

Waldbild1

die Wiese mit den Butterblumen, die alle gefressen werden wollen …

Auf Wiese1

und am Ziel in Chasserades, im wundervollen Hôtel des Sources, komme ich auch zu etwas Erfrischung und Ruhe.

Perrier Mint

Bis hier her.