Sie war ein Blümlein – ein Eselgedicht von Wilhelm Busch

Blumen im Maul

SIE WAR EIN BLÜMLEIN

Sie war ein Blümlein hübsch und fein, hell aufgeblüht im Sonnenschein. Er war ein junger Schmetterling, der selig an der Blume hing.

Oft kam ein Bienlein mit Gebrumm, und nascht und säuselt da herum. Oft kroch ein Käfer kribbelkrab, am hübschen Blümlein auf und ab.

Ach Gott, wie das dem Schmetterling, so schmerzlich durch die Seele ging.

Doch was am meisten ihn entsetzt, das Allerschlimmste kam zuletzt. Ein alter Esel fraß fraß die ganze, von ihm so heiß geliebte Pflanze.

Wilhelm Busch

Der Esel, ein Gedicht von Wilhelm Busch

Drei gez. Esel

DER ESEL

Es stand vor eines Hauses Tor
Ein Esel mit gespitztem Ohr,
Der käute sich sein Bündel Heu
Gedankenvoll und still entzwei.

Nun kommen da und bleiben stehn
Der naseweisen Buben zween,
Die auch sogleich, indem sie lachen,
Verhaßte Redensarten machen,
Womit man denn bezwecken wollte,
Daß sich der Esel ärgern sollte.

Doch dieser hocherfahrne Greis
Beschrieb nur einen halben Kreis,
Verhielt sich stumm und zeigte itzt
Die Seite, wo der Wedel sitzt.