Ob der Begriff Eselsohr wirklich auf Andreas Greif zurückgeht weiß ich nicht, aber ein anderer Hinweis auf die in Büchern oder Zeitschriften umgeknickte Ecke, im Sinne der besseren Auffindbarkeit, ist mir nicht bekannt:
drein setzt er manche hand und stern und eselohr und durchgeflochtenes Band.
Greif, der als wichtiger Dichter des deutschen Barock zu nennen ist, dürfte wohl eher unter dem Namen Gryphius bekannt sein.
Das Eselsohr ist natürlich eine Erinnerung, eine Merkhilfe und Hinweis, ein folium libri complicatum (Blatt, Buch, gefaltet) wie im Wörterbuch der Gebrüder Grimm nachzuschlagen ist. Wo auch steht, daß selten ein Buch ohne Eselsohr zu finden ist und damit wohl weder Mensch noch Buch ohne Tadel/ Fehler sind. Das Eselsohr ist also ein Fehler! Ein Fehler, weil es ohne die Merkhilfe nicht geht, weil die umgeknickte Seite des Tadels würdig erscheint – wer sich etwas nicht merken kann, ist halt ein Esel.
Doch ein richtiges Eselohr ist sehr hellhörig und wunderbar flauschig.