Eselkissen – das schöne Geschenk für Eselfreunde

Eselkissen

Kissen ist nicht gleich Kissen und obwohl wir schon viele Kissen haben – also ich lebe in einer Wohnung, wo schon viele Kissen sind – bot sich erst kürzlich die Gelegenheit, ein weiteres Kissen anzuschaffen, also mir zu schenken. Der fünfzigste Geburtstag ist ein guter Grund, einem Eselfreund ein Eselkissen zu schenken. Da hab ich was eigenes, da hab ich mein Eselkissen (in Anspielung auf Loriot’s Jodeldiplom).

Wer in den Tiefen des www nach Kissen und Esel und Schafwolle sucht, stößt mit etwas Glück auf die Internetseite SCHAF IM SCHRANK und dort gibt es das abgebildete Kissen.

Schönes Geschenk.

 

Esel und Musik – ein Zitat von A. Toscanini

Die Sache mit Eseln und Musik ist vielleicht etwas schwierig und sicher gefällt nicht jedem ein schönes IAhhhh. Doch in meinen Ohren klingt es wie Musik und niemals würde ich den Esel für negative Vergleiche heranziehen. Komme aber nicht umhin, das berühmte Zitat von Arturo Toscanini (1867 bis 1957) auch hier zu erwähnen. Natürlich nur der Vollständigkeit wegen.

Den Takt schlagen kann jeder Esel. Aber Musik machen, das ist schwierig.

Abzählreim mit Esel

Auf die Verbindung von Esel und Mühlen muß ich später noch zu schreiben kommen. Für heute nur ein schönes Bild und einen hoffentlich bekannten Abzählreim mit Reim: Ich und du …

Esel u. Muehle 2

Ich und Du, Müllers Kuh, Müllers Esel das bist Du, das bist Du noch lange nicht, sag mir erst wie alt Du bist, 1,2,3,4,5,6 …

6 das ist doch gar kein Wort, sag ich sechs dann bist Du fort.

(Der Abzählreim wird beim passenden Alter des Kindes gestoppt. Hier am Bsp. der 6)

 

Die Eselsbrücke – Brücken braucht, wer mit Eseln wandert.

Wenn man mit einem Esel wandert, kann es vorkommen, daß ein Wasserlauf den Weg versperrt und wenn man dann Pech hat, entpuppt sich der Esel als wasserscheues Tier. Regen ist kein Problem, aber ein Bach, gar ein Fluß, manchmal langt auch schon eine große Pfütze, und schon geht nix mehr, weil der Esel partout nicht durch das Wasser will. Damit es weitergeht, muß man dem Esel eine Brücke bauen. Sie merken hoffentlich, daß ich es nicht ganz so wörtlich meine. Doch glauben Sie mir, so ein Wasserlauf kann Probleme machen. Jedenfalls dann, wenn keine Brücke da ist. Läuft alles glatt, sieht es so aus:

Foto: Astrid Mechau, Eselin Camilla auf Brücke.

Foto: Astrid Mechau, Eselin Camilla auf Brücke, auf Eselsbrücke.

Und dabei ist es nicht das Wasser selber, was einen Esel am Weiterlaufen hindert, sondern die ungewisse Trittsicherheit der spiegelnden Wasseroberfläche. Der gutmütige Leo, mit dem ich manchmal in der Uckermark spazierengehe, würde niemals einen kleinen Bach durchlaufen. Einmal wären wir beide fast vor einer großen Pfütze verhungert. Mein lieber Narcisse aus Frankreich dagegen war diesbezüglich mutiger. Aber hin und wieder braucht es Brücken, damit es weitergeht, damit weitergedacht werden kann. Es braucht einen gedanklichen Bogen, mit dem zwei Enden eines Weges in Beziehung gebracht werden können, eine Eselsbrücke als Verbindung zum Ziel, womit ich den Begriff wohl umfassend erklärt habe.

Die Eselsbrücke ist ein Merkspruch, eine assoziative Brücke für das Gedächtnis, eine Technik des Memorierens. Auf visuelle oder akustische Art helfen wir uns oder anderen auf die Sprünge, über Hindernisse hinweg … pons asinorum sollte richtig sein.

Und im Brockhaus von 1941 steht unter Eselbrücke:

Der Eselpinguin im Eselbook – wohin man auch schaut … überall Esel

Ja, Eselpinguin, sie haben richtig gelesen und ich will auch gleich erklären, warum die gut gekleideten Damen und Herren mit den kurzen Beinchen (Pinguine kommen immer im Frack) dem Namen nach eine Kombination aus Esel und Pinguin sind. Aber erstmal ein Bild:

Foto: Stan Shebs, Wikipedia nach GNU Free Documentation License entnommen.

Foto: Stan Shebs, Wikipedia nach GNU Free Documentation License entnommen.

Und woher haben die nun ihren Namen? Wenn Sie das rausbekommen wollen, fahren Sie zur Brutzeit (im September) auf die Falklandinseln (dort leben die Hauptkolonien) oder nach Neuseeland/ Australien und dann werden Sie es schon hören. Bei Gefahr – besonders vor Eierdieben wird lautstark gewarnt – ertönen die zu Anfang trompetenartig hochgezogenen aaha-aaha-Rufe, woher der deutsche Trivialname dieser Pinguine rührt.

Wer es richtig wissen will, hier die Systematik.

KLASSE: Vögel/ Aves

ORDNUNG: Pinguine/ Sphenisciformes

FAMILIE: Pinguine/ Spheniscidae

GATTUNG: Langschwanzpinguine/ Pygoscelis

ART: Eselpinguin (das ist der dt. Trivialname)

WISS. ARTNAME: Pygoscelis papua

Beschrieben wurde die Art vor mehr als 200 Jahren durch den deutschen Forscher J. R. Forster. Und weil alles mit Eseln für das Eselbook von Interesse ist, ging es hier, heute und jetzt um den ESELPINGUIN. Hauptsache Esel. Wobei nicht unerwähnt bleiben soll, daß einige Leute ohne Eselbezug von Rotschnabelpinguinen sprechen. Banausen.

Eselwanderung und Hufpflege beim Wanderesel

Hufpflege beim Wanderesel 

Schon während der ersten Meter auf dem Stevensonweg habe ich mir vorzustellen versucht, wie der Weg wohl vor 138 Jahren ausgesehen haben mag. Ist Modestine auch über so viele Steine gelaufen? Wurden die Feldwege damals auch schon mit Kies und Splitt aufgefüllt und gab es hunderte von Metern, die aus scharfkantigen, zerschlagenen Dachschindeln bestehen? Mit Blick auf diese heutigen Gegebenheiten sollte sie der Hufpflege besonders viel Aufmerksamkeit widmen.

Hufpflege 1

Stellen sie sich dazu dicht neben den Esel, ich würde immer mit den Vorderhufen anfangen, fahren sie mit einer Hand am Bein vom Knie an abwärts, stützen sie sich dabei leicht gegen das Tier (sie werden merken, daß der Esel sich seinerseits nun bei ihnen abstützt) und wenn sie kurz über dem Huf angekommen sind, greifen ihre Finger dicht um die Fesseln und dann ziehen sie den Huf etwas nach oben. Anschließend beginnen sie vorsichtig, zuerst alle Verschmutzungen aus der Sohle zu entfernen – nutzen sie dafür den Hufkratzer und natürlich auch die Bürste. Sind alle weichen Verschmutzungen entfernt, schauen sie sich die Strahlenfurchen rechts und links des dornförmigen Strahls genau an. Besonders in diese Rillen (die Strahlenfurchen) drücken sich oft kleine Steinchen tief hinein und die sollten sie unbedingt vorsichtig entfernen.

Hufpflege 2

Denken sie immer daran und es schadet wirklich nicht, dies auch tagsüber zu tun, wenn sie eine Pause machen. Der Untergrund auf dem Stevensonweg von heute ist streckenweise sehr schädlich für die Hufe und der Esel trägt zudem ein spürbares Gewicht auf seinem Rücken. Wenn sie lange Strecken laufen, achten sie darauf, daß ihr Wanderesel, wenn es geht, auf dem weichen Grasrand der Wege läuft und sollten sie eine lange Strecke laufen wollen, wäre es sicher gut, wenn der Esel beschlagen ist. Asphaltstraßen sind für unbeschlagene Hufe nie gut. Doch das eigentliche Übel ist nicht der harte Untergrund sondern der massenhafte Splitt am Straßenrand. Achten sie etwas darauf, wohin sie ihren Esel führen.

Eselwanderung – auf dem Stevensonweg von Langogne nach Cheylard-l’Évêque

25.5.16 – Der dritte Wandertag auf dem GR 70

Wir starten früh und ich wie immer ohne Frühstück. Ich merke, daß ich leistungsfähiger, konzentrierter bin, wenn ich mich nicht vollstopfe. Nassis wird gestriegelt, gebürstet und alles was sonst noch nötig ist. Schnell einen letzten Blick auf den Stausee

Am see in langogne

und zurück nach Langogne, ein Stück durch die Stadt, weil ich einen Blick auf die romanische Kirche St Gervais et St. Protais im Stadtzentrum und die Markthalle (Halle aux grains) – einen alten Kornspeicher – werfen will und dann immer den Markierungen nach, raus aus der Stadt, weiter auf dem Stevenson-Weg. Wir folgen der Einfachheit halber einer anderen Wandergruppe, was aber nur zum Teil gelingt – man wandert ohne Esel schneller, doch wir haben erstmal die richtige Richtung. Wenn sie in Langogne sind, empfehle ich ihnen auch den großen Glockenturm am Südtor, die alte Spinnereifabrik ist ebenfalls interessant und der Gefängnisturm ist auch einen Abstecher wert. Der Weg ist nicht besonders anspruchsvoll und nicht der Ausblicke wegen berühmt. Spannend allein ist die grauenvolle Geschichte der Gegend. Hier wütete die Bestie des Gevaudan, jenes Ungeheuer, welches zwischen 1764-1767 wohl über hundert Menschen tötete und bestialisch zerfleischte.

Bestie

Seinen Anfang nahm das Grauen in der Gemeinde St.-Étienne de Ludgarès, wo die junge Jeanne Boulet am 30. 6. 1764 schrecklich entstellt tot aufgefunden wurde. Sie war das erste, behördlich registrierte Opfer. Vorher gab es nur Überfälle auf Viehbestände, von denen man nicht weiß, ob sie mit der Bestie in Verbindung stehen.

Bestie 2

Das Morden jedenfalls hielt viele Jahre lang an, Ludwig der XV. schickte Soldaten und Jäger, alle Wölfe, jeder streunende Hund, alles wurde erschossen, eine Treibjagd mit 20.000 Jägern blieb ohne Erfolg und es hörte einfach nicht auf. Einigen Opfern fehlten innere Organe, anderen der Kopf; es war grauenhaft. Die Bestie des Gevaudan wurde zur allgegenwärtigen Bedrohung des Lebens und nachdem man schon dachte, es hätte ein Ende, fing es nach einer längeren Pause in der Nähe von Langogne, im Wald wieder an. Und weil man den Bauern während der Camisardenkriege alle Waffen abgenommen hatte, konnten diese sich nicht verteidigen und waren dem Unheil schutzlos ausgeliefert. Irgendwann erschoß man noch ein Tier und danach war es plötzlich vorbei.

Nassis im Wald

Waldweg Nähe Cheylard

Wir laufen durch diesen dunklen Wald und ich versuche mir vorzustellen, wie es wohl damals war. Nassis trabt neben mir her wie ein Hündchen und wir kommen gut voran. Bloß wenn er eine Picknickgruppe im Wald sieht, dann möchte er sich anschließen, bleibt stehen und sinniert. Ich denke, er geht im Kopf die Speisenkarte seiner Erinnerungen durch und überlegt, was es neben Baguette und Käse, Obst und Gemüse noch alles geben könnte, was ihm jetzt entgeht. Ihn nach solchen Pausen wieder in Bewegung zu versetzen ist ausgesprochen schwierig. Doch die Etappe ist nicht besonders lang und so laufen wir gemütlich, immer wieder von Wandergruppen überholt, weiter auf unserem Weg. Kommen durch Fouzilic und Fouzilac, aus der Entfernung sehe ich schon den Berg mit der Kapelle obendrauf und schaue noch einmal nach, wo wir übernachten, übersehe, überlese die Unterkunft in Cheylard, wo ich mich doch fast schon am Ziel wähnte, und bekomme einen großen Schreck, weil ich weiß, wie weit der Weg bis La Bastide noch wäre. Das schaffen wir nie und nimmer und doch treibe ich meinen Esel an. Wenn wir jetzt schon das Tagespensum nicht schaffen, könnten alle weiteren Etappen Probleme machen und ich möchte nicht die ganze Tourplanung über den Haufen werfen. Stramm marschieren wir durchs Dorf und treffen in einem Cafe wieder auf die vier netten Damen und kurzentschlossen legen wir eine Pause ein, zumal ich fragen will, wie weit es noch bis La Bastide ist. Für mich gibt es eine Cola und Nassis kann kurz entspannen. Ich fürchte, daß wir bis in die Nacht hinein laufen müssen. Wie kam ich nur auf die Idee, daß wir heute eine kurze Etappe zu absolvieren hätten? Entsetzt schauen die Damen auf, als sie erfahren, wie weit wir es noch haben. Ich zeige mein Blatt mit den Unterkünften und da sehe ich doch plötzlich wieder das Refuge du Moure in Cheylard. Der Stein, der mir vom Herzen fällt könnte größer nicht sein und vor lauter Glück übersehe ich größzügig, wie sich mein verfressener Esel über den Vorgarten der Cafebesitzerin hermacht. Fröhlich zahle ich meine Cola, frage nach dem Weg zum Hotel Refuge du Moure – um die Ecke, zwanzig Meter – schnappe mir den Donkey und schon sind wir da.

GR 70

Es ist ein wunderschöner Platz, einladend und gemütlich. Was bin ich froh, gern bin ich hier. Das Zimmer ist altmodisch möbliert, leider etwas kühl und ich muß erstmal Hausschuhe aus dem Regal holen. Mit Wanderschuhen darf man hier nicht aufs Zimmer. Der Abend dann wird ein unglaubliches Erlebnis. So bin ich wohl noch nie bekocht worden und ich sitze mit den vier lieben, französischen Damen an einem Tisch.

Abendbrot

Zwei von ihnen sprechen etwas englisch und so kommen wir gut miteinander klar. Ich gehe nach dem Abendbrot noch einmal zu Nassis und nehme Leckerlis mit. Gute Nacht und bis morgen.

Gründe des Zögerns und des Stehenbleibens

Es gibt viele Gründe, die einen Esel daran hindern flott zu laufen und es gibt noch mehr Gründe für sein hartnäckiges Stehenbleiben. Ich will versuchen, die wichtigsten dieser Pausen – die wie aus dem Nichts kommend, über den Esel und seinen Herrn hereinbrechen – zu nennen und  dabei einige Möglichkeiten aufzeigen, mit denen man den Esel wieder in Gang setzen kann. Und kommen sie nie, niemals auf die Idee, einen Esel mit Leckerli zu locken! Wenn er das begreift, geht er nur noch, wenn sie Leckerlis anbieten. Einen Esel zum Laufen zu bringen ist nicht so schwer. Die Kunst ist, ihn am Laufen zu halten! Im Folgenden werden einige Probleme und möglich Lösungen (mit einem Augenzwinkern) beschrieben und die Kunst des richtigen Ziehens erstmals unter Punkt 4 erläutert.

Stehenbleiben

1. Ungeklärte Herrschaftsverhältnisse – Wer ist der Boss? Die Frage, wer auf einer Tour das Sagen hat, ist gerade in reinen Zweier-(Esel-Mensch)-beziehungen von größter Bedeutung und wer hier Unklarheiten zuläßt, wird sich mit ungeahnten Herausforderungen konfrontiert sehen. Sagen wir mal so, die Tour verläuft im Falle einer Übernahme des Kommandos durch den Esel anders als geplant. Sie werden sich zu Beginn einer Wanderung mit zahlreichen, teils recht unterschiedlichen und überraschenden Versuchen des Esels konfrontiert sehen, die Herrschaftsverhältnisse von den Füßen auf die Hufe zu stellen und ein erprobter Wanderesel kennt da so einige Tricks, die ich im Fogenden aufführen werde. Das geht vom einfachen Stehenbleiben über schleichen, laufen-fressen-laufen-fressen … wobei nach einer Weile mehr gefressen als gelaufen wird, selbst humpeln ist möglich und bei Bedarf geht es auch rückwärts und selbstverständlich würde der Esel gerne das Tempo und noch besser auch die Richtung festlegen. Da hinten die Butterblumen, die müssen weg. Nur wollten sie da hin? Glauben sie mir, es wäre das falsche Signal, wenn sie an dieser Stelle Tierliebe mit Führungsschwäche verwechseln. Zu Anfang gehen sie neben dem Esel, führen diesen am kurzen Führstrick und sie bestimmen Richtung und Tempo und sie unterbinden auf jeden Fall diese permanente Fresserei am Wegesrand. Fressen ist nötig, im Sommer sicher auch trinken, doch dafür gibt es genügend Gelegenheiten: wenn sie z.B. ein Foto machen, in den Karten blätter oder selber mal im Wald verschwinden.

2. Das Universum Hier hilft nichts. Der Esel möchte stehen und sie sollten auf jeden Fall eine längere Pause von ca. 20 bis 30 Minuten einplanen. Sollten sie das Gefühl haben, daß der Esel sie anschaut, haben sie es mit Punkt 3 zu tun. Handelt es sich wirklich um das Universum, blickt er durch sie hindurch. Es gibt nichts, was sie tun können. Jedenfalls nichts, was den Esel kurzfristig wieder in Betrieb setzen wird. Kochen sie Tee oder Kaffee, machen sie ein Nickerchen. Weder Futter noch gute Worte, kein Betteln, Schieben und Zerren wird zum Erfolg führen. Sie werden niemals verstehen, warum das Vieh steht. Haben sie einfach nur Geduld.

3. Das Sein, das Nichtsein und andere philosophische Fragen Geduld ist auch hier gefragt. Doch im Unterschied zur ersten Kategorie gibt es die Chance des Verstehens. Der Esel steht und schaut in eine bestimmte Richtung und versinkt scheinbar über der Betrachtung einer nicht näher zu benennenden Sache in eine Art Trancezustand. Hier lohnt es sich durchaus, wenn sie drängeln (was man von hinten tut) oder zum Weitergehen anstiften (von vorn). Wenn sie es nicht eilig haben, ist der Anfall nach 5-10 Minuten vorbei. Gefühlt handelt es sich immer um Stunden. Zur Inbetriebnahme durch drängeln empfehle ich ein Stöckchen, was hinter dem Esel auf die Straße peitscht. Oder sie kitzeln ihn kurz über den Hufen – in Höhe der Fesseln befindet sich eine Kuhle und die eignet sich prima, um philosophische Betrachtungen zu beenden. Sie können den Esel auch links und rechts vom Schwanz leicht in den Po kneifen. Nur denken sie daran, ihr Karma nicht durch Grobheiten zu belasten.

4. Das Ding an sich ist im Gegensatz zur Philosophie Kants – wo der Begriff teilweise widersprüchlich verwendet auftaucht – durchaus intelligibel und damit verstehbar. Das Problem ist nur, daß sie, um die Sache zu verstehen, denken müßten wie ein Esel – was mir hin und wieder gelungen ist! Der Esel betrachtet nicht eine bestimmte Sache, nein, er denkt über eine konkrete Sache nach – er imaginiert sie. Hier helfen durchaus kurzzeitige Richtungswechsel. Schieben sie den Esel nach links oder rechts und gehen (also mehr drücken oder ziehen) sie mit ihm einmal im Kreis. Läuft er nach der Kreisbewegung in die gewünschte Richtung weiter, ist das Ding an sich davongeschwebt. Bleibt er an gleicher Stelle stehen, handelt es sich um Punkt 2 und sie müssen zu härteren Maßnahmen greifen. Wenn der Esel aber nur träumt, dann können sie auch ziehen. Wichtig ist dabei, daß sie nicht ruckartig und grob zerren. Das mag manchmal funktionieren, gerade auf abschüssigem Gelände, doch gut ist es nicht. Wer RICHTIG ZIEHEN will, gibt Spannung auf den Führstrick, ruhig kräftig und so, daß der Esel merklich mit dem Kopf in ihre Richtung kommt. Nicht zu derbe! Aber er muß es spüren. Und diese Spannung halten sie. Halten! Der Führstrick bleibt straff – mehr nicht. Nicht weiter ziehen. Nur so stehen und warten und halten. Macht der Esel eine Bewegung, einen Schritt, lassen sie sofort nach. Meist muß man dies wiederholen, doch nach drei, vier Phasen der Spannung auf dem Führstrick gibt der Esel auf und läuft. Er darf entscheiden, ob er läuft, oder das unangenehme Gefühl des gespannten Führstricks ertragen will. Er muß aber merken, daß dies sofort aufhört, wenn er tut, was verlangt wird UND DIES GILT AUCH FÜR ALLE ANDEREN MAßNAHMEN! Seien sie gut zu ihrem Esel. Dann dürfen sie auch etwas fordern.

5. Gras und Blätter und überhaupt … Freßbares am Wegesrand Die Gesamtheit aller freßbaren Pflanzen auf dem Weg ist für den Esel kein theoretisches Hindernis, die Verdauung all dieser Nahrungsreserven nicht wenigstens in Angriff zu nehmen. Jeder halbwegs wandererfahrene Esel beherrscht die Kunst des Freßlaufens oder mehr des laufenden Fressens. Achten sie darauf, daß er dennoch in Bewegung bleibt. Ich empfehle ein ca. 3 bis 4 Meter langes, peitschenartiges Stöckchen, was ihnen erlaubt – wenn sie hinter dem Esel hergehen – ihn wahlweise rechts oder links an einem Übermaß der fortgesetzten Nahrungsaufnahme zu hindern. Lassen sie das Stöckchen ruhig immer wieder neben ihm ins Gras sausen. Keine Sorge, es ist möglich 20 Minuten ohne fressen zu wandern und dabei nicht zu verhungern. Wenn sie neben dem Esel laufen, können sie den Führstrick schön kurz fassen und bei Bedarf, wenn der Esel z.B. mal rechts abbeißen will, sofort reagieren und die Freßbewegung unterbinden. Gerade zu Anfang der Tour sollten sie bestimmen, wann und wo pausiert wird.

6. Fremde Scheißhaufen sind fast immer von Interesse und werden gern ausgiebig beschnuppert, wobei sie davon ausgehen können, daß es sich hierbei nur um vorgeschobene Gründe handelt. Der Esel nutzt diese Schnupperanfälle nur für kleine Pausen von 20 Sekunden bis max. 1 Minute. Ich habe oft genug erlebt, daß es auch anders geht und das Geruchserlebnis durchaus verzichtbar sein kann.

7.  Eigene Scheißhaufen sind zwar kein Grund um anzuhalten, aber hier ist es ein Gebot der Höflichkeit, dem Esel etwas Ruhe zu gönnen. Es ist zwar richtig, sofort zu reagieren, wenn der Graue aus der Reihe tanzen möchte, doch wenn er den Schwanz anhebt und sich etwas gespreizt stellt, sollten sie nicht zerren oder schieben, sondern freundlich in den Wald schauen. 15-20 Sekunden.

8. Gruppen von Wanderern (vorzugsweise beim Picknick) sind immer ein sehr guter Grund für eine Verzögerung oder gar eine längere Pause. Der Esel als Herdentier schätzt größere Menschenansammlungen und schließt sich denen auch gerne an. Er nutzt jede Gelegenheit, um sich die im Umlauf befindlichen Lebensmittel genauer anzuschauen. Gehen sie bitte davon aus, daß Esel nicht besonders sensibel betteln, sondern eher etwas naßforsch zu Werke gehen. Habenwollen und zwar sofort. Allerdings geben sie schneller auf als Hunde, wenn man sie wegschiebt. Das Problem ist, den Esel an der Gruppe vorbeizuführen, weil in diesem Falle mehrere Gründe des Stehenbleibens zusammenfallen: Betrachtungen der Gruppe und Betrachtungen der einzelnen Lebensmittel, Vorstellungen und Träume, wie diese wohl schmecken (könnten) und die nur langsam einsetzende Erkenntnis, daß nicht alles erreichbar was sichtbar ist. Sehr schwierig. Wenn ihnen selber nicht nach Pause und Picknick ist, wird es schwierig. Zumal jetzt die ganze Gruppe zuschaut, wie es ihnen wohl gelingen wird, beim Esel die Bremse zu lösen. Relativ einfach ist, auf das Ende der Pause zu warten und zusammen mit der Gruppe zu starten. Ist der Esel erstmal wieder in Bewegung können sie die Gruppe davonziehen lassen.

9. Steigungen sind manchmal schwierig und sie sollten durchaus bedenken, daß der Esel einen Großteil des Gepäcks trägt. Also passen sie sich seinem Tempo an und gönnen sie ihm kurze Verschnaufpausen. Besonders im Hochsommer sollten sie darauf achten. Zum vorsichtigen Antrieb dürfen sie leicht mit dem Stöckchen auf die Straße klopfen und ihn verbal etwas anfeuern. Wohlmeinde Klapse auf den Po kommen immer gut an. Nur seien sie nachsichtig. Einige der Steigungen sind wirklich schwierig und sie sollten hinter dem Esel gehen. Den für ihn besten Weg findet er selber und bergauf ziehen bringt gar nichts. Wenn sie so wie ich alleine mit einem Esel wandern, empfehle ich vor großen und langen Steigungen einen Blick zurück und wenn eine weitere Wandergruppe im Anmarsch ist, können sie deren Eintreffen für den gemeinsamen Anstieg nutzen. Kurz warten, bis die Gruppe aufgeschlossen hat und dann mit Schwung …

10. Abstiege und andere Hindernisse können auch schwierig sein und sie sollten auf verschiedene Dinge achten. Es kann sinnvoll sein, dem Esel voranzugehen und selber nach einem guten Weg zu suchen. Doch achten sie darauf, daß der Esel durchaus auch mal springt – gerade bei Abwärtsbewegungen – und sie deshalb nicht zu dicht vor dem Esel gehen sollten. Ich würde auch behaupten, daß Esel recht trittsicher sind und es deshalb ok ist, wenn sie bei Abstiegen eher folgen. Allerdings gilt es darauf zu achten, daß der Esel bei Abstiegen gern mal losrammelt und vorangehende Wanderer dabei durchaus zur Seite schiebt. Halten sie Abstand zu anderen Gruppen und gehen sie nicht neben dem Esel, wenn auf ihrer Seite ein Abhang ist.

11. Geräusche sind immer ein Grund, um kurzfristig stehenzubleiben. Eselohren sind sehr fein und sie werden sich manchmal fragen, was denn nun schon wieder ist. Aber wenn er etwas hört, was ihn beunruhigt, dann hält ein Esel schon mal gerne an und prüft, ob Gefahr droht. Sie können diesen Vorgang leicht an der Stellung der Ohren erkennen. Es handelt sich hierbei aber nur kurfristige Momente des Haltens. Lustig ist auch, die eigenen Ohren in die weichen Eselohren zu drücken und den Geräuschen zu lauschen. Eine weitentfernte Straße, die ein Mensch niemals hören würde, taucht plötzlich als leichtes Rauschen auf.

12. Sehenswürdigkeiten und Bemerkenswertes gibt es viele und so wie sie selber nach den verschiedensten Dingen schauen, guckt auch der Esel mit Interesse auf seine Umwelt. Menschen in Gärten oder andere Esel, Katzen, Autos und Kindergruppen. Lauter Gründe für kurze Betrachtungen.

13. Erschöpfung gibt es auch beim Esel und sie sollten deshalb immer für Pausen sorgen. Richtig ist, daß ein Esel nicht permanent fressen muß, doch hin und wieder eine kleine Freßpause gehört dazu und im Sommer braucht das Tier auch tagsüber Wasser. Wenn sie Rast machen, nehmen sie ihm unbedingt das Gepäck und das Tragegestell ab. Zum einen verrutscht die Ladung immer wieder und das drückt und außerdem lieben es Esel, wenn sie sich mal wälzen können. Gönnen sie ihm diese Erholungsphasen.